KULTUR- UND KONGRESSZENTRUM
/ Reutlinger sind gefragt: Bauen oder nicht
bauen?
Initiatoren starten Bürgerbegehren
Bereits 1150 Unterschriften - Schobel und Wüst-Knopki: Lieber spät
als gar nicht
Soll das geplante Kultur- und Kongresszentrum gebaut werden? Diese Frage
sollen die Reutlinger entscheiden, meinen die Initiatoren für ein
Bürgerbegehren und haben bereits 1150 Unterschriften gesammelt.
Initiator des Bürgerbegehrens
Dr.
Werner Felix Schobel.
Das Gelände für das
Kultur- und
Kongresszentrum: Jetzt läuft ein
Bürgerbegehren, ob die Reutlinger
das KKR auch wirklich wollen. FOTO:
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REUTLINGEN Als der Gemeinderat im Mai an die Feinplanung des Kultur- und
Kongresszentrums ging und gleichzeitig den Antrag auf einen Bürgerentscheid
abschmetterte, sagte sich der 47-jährige Molekularbiologe Dr. Werner
Felix
Schobel: "Das kann nicht sein, wenn der Rat keinen Bürgerentscheid
einleitet,
dann ich." In dem 43-jährigen "Ringelbach"-Gastronomen
Horst Wüst-Knopki
fand er jemand, der ähnlich dachte. Und so entschied das nicht parteipolitisch
gebundene Duo: Lieber spät als gar nicht.
Sie initiierten ein Bürgerbegehren, fertigten eine Liste an und hatten
beim
Stadtfest gleich Erfolg. "98 Prozent der Angesprochenen haben
unterschrieben", frohlockte Schobel. Inzwischen sind bis dato 1150
Unterschriften eingegangen. Schobel und Wüst-Knopki sind zuversichtlich,
dass sie die erforderlichen 7900 Unterschriften bekommen, die für
ein
Bürgerbegehren nötig sind, setzen sich aber das Ziel, 10 000,
um die
etwaigen ungültigen Stimmen auszusieben.
Das Duo hat den Abstimmungstext dem städtischen Rechtsamtsleiter
Dr.
Hans-Ulrich Stühler vorgelegt, der gegen die Formulierung nichts
einzuwenden
gehabt habe. Aber es gibt keine Rechtssicherheit, auch nicht von höherer
Stelle. Die Frage ist, handelt es sich hier um ein "initiierendes"
oder ein
"kassierendes" Bürgerbegehren? Letzteres würde sich
auf einen Baubeschluss
des Rates beziehen, der aber erst im Herbst gefass werden soll, und
unterläge einer Vier-Wochen-Frist. Da Schobel und Wüst-Knopki
sich aber auf
die Planung des KKR beziehen, gehen sie von einem "initiierenden
Bürgerbegehren" aus, das keine solche Frist vorsieht, womit
mehr Zeit bliebe,
die notwendigen Unterschriften zu sammeln.
Schobel, der mit seinem Bruder in Öschingen eine Internetberatungsfirma
betreibt, hat, mangels Kapazität und Manpower, keine großartigen
Aktionen
mit Ständen auf dem Marktplatz geplant. Er hofft auf Mundpropaganda,
die
Weitergabe im privaten Umfeld sowie auf E-Mail-Aktionen. Die Listen liegen
übriges in in einigen Gaststätten und Gewerbebetrieben aus.
Einen prominenten Mitstreiter haben die Initiatoren schon gefunden:
SPD-Stadtrat Johannes Schempp, der im Gegensatz zum Großteil seiner
Fraktion eine Kehrtwendung vollzogen hat und nun entschieden gegen das
KKR eintritt. Der Stadtförster versucht, einen Stand am Marktplatz
zu
organisieren. Des Weiteren sollen Aktionen im Freibad anlaufen.
Unterstützer sind Schobel und Wüst-Knopki willkommen, wenn eine
Partei
oder Gruppierung auf den "Zug" aufspringen will, sei das in
Ordnung, aber
"wir lassen uns nicht vereinnahmen".
Ziel der Initiatoren ist es, den Bürger - auch aus Kostengründen
- am
Wahltag 22. September, neben dem Kanzler auch über das KKR abstimmen
zu lassen. Allerdings: Der Gemeinderat bestimmt, ob es einen
Bürgerentscheid gibt. Und er setzt auch den Termin fest.
INFO
Informationen zum Bürgerbegehren gibt Dr. Werner Felix Schobel,
Gustav-Schwab-Straße 4, und Horst Wüst-Knopki, Burgstraße
94; E-Mail:
wfschobel@computerdns.de.
Erscheinungsdatum: Freitag 14.06.2002
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